Geburtsbericht Teil 2


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Nun waren wir im Krankenhaus angekommen. Es war ca. 17 Uhr.
Zuerst sind wir in den Kreisssaal, da meine Frauenärztin sagte, ich solle mich dort vorstellen bzw. anmelden.

Nach einiger Wartezeit, kam eine Hebamme und nahm meine Daten auf, da ich mich zuvor noch nicht angemeldet hatte.
Mein Freund ging mich während dessen generell im Krankenhaus anmelden.

Zuerst wurde ein Ultraschall gemacht, bei dem wir nochmal alle Daten von unserem Baby mitgeteilt bekamen und schlauer wurden in der Hinsicht, dass sich das Fruchtwasser immer wieder nachbildet. Also erst mal keine Panik mehr.
Beim Ultraschall hielt ich mir wieder mal die Augen zu, da ich das Geschlecht unseres Winzlings bis dato immer noch nicht wusste und auch noch nicht wissen wollte.

Danach wurde ich erneut ans CTG angeschlossen und das war definitiv NICHT das letzte dieser Art.
Wehen waren noch keine zu sehen.
Nach 20 Minuten rumliegen kam dann auch ein Arzt und wir besprachen das weitere Vorgehen.

Da auf der Einweisung stand, dass die Geburt eingeleitet werden sollte, sind die Gespräche in diese Richtung gelaufen.
Es gab gar keine andere Wahl. Außerdem wussten wir es eh nicht besser, also vertrauten wir auf den Rat und Meinung der Ärzte und Hebammen.

Die Geburt einleiten hieß in meinem Fall, so wie wahrscheinlich in 99,9 % anderer Fälle, dass ich einen leckeren Rizinus-Cocktail hab trinken dürfen.

Manche Mama, die diesen Cocktail auch schon trinken musste, wird mir nun ihr Beileid aussprechen...
Aber nicht nötig ;-)
Die diensthabende Hebamme brachte mir den Becher mit den Worten „am besten so gut es geht auf einmal trinken“;
nicht damit es besser wirkt … nein … weil es so eklig schmeckt!

Ich hab mich dann mal ran getastet. Probiert, für in Ordnung befunden und ganz in Ruhe getrunken.
Mal im Ernst - so schlimm schmeckt der Cocktail nicht.

Nachdem ich das Getränk dann intus hatte, hieß es warten. Warten bis eben die Wehen einsetzen.

Wir haben dann unser Zimmer bezogen. Hatten schon vorher besprochen, dass wir ein Familienzimmer nehmen, einfach um die erste Zeit als kleine Familie zusammen zu verbringen.
Leider mussten wir erst in ein normales Zimmer auf Station, da kein Familienzimmer frei war. Das änderte sich den nächsten Tag.

Ab dem Tag der Einweisung kam ich jeden Tag ans CTG. Tag für Tag wurde das CTG besser, mal mit weniger starken Wehen, mal mit ganz starken Wehen.
Ganze 5 Tage war ich ab dem Tag der Einweisung im Krankenhaus und Nacht für Nacht wurden die Wehen schlimmer.
Die letzten beiden Nächte hab ich nicht mehr schlafen können. Im Zimmer bin ich auf und ab gelaufen mit immer wiederkehrenden Unterleibsschmerzen. Hab gebetet, dass die Nacht bald zu Ende ist, damit ich nicht mehr alleine mit den Schmerzen klarkommen muss.
Natürlich nimmt mir den Schmerz keiner ab, jedoch ist es leichter zu ertragen, wenn man jemanden wach an seiner Seite hat. Demnach war ich also froh, sobald die Nacht vorbei und mein Freund wach war!

Die 5 Tage verliefen in sofern immer gleich, dass ich täglich einmal ans CTG angeschlossen wurde und außer ein paar schwachen, manchmal starken Wehen nichts zu sehen war.

Ich wurde Montags dann entlassen mit dem Entschluss, dass die Einleitung außer teils heftige für mich unnötige Schmerzen nichts bringt. Das Baby möchte noch nicht raus und wir wollen es nicht weiter zwingen.

Die Nächte von Dienstag auf Mittwoch und Mittwoch auf Donnerstag waren zuhause wieder mal der Horror!
Ich hatte mit meinem Freund die Bettseiten getauscht, da ich auf meiner Seite (Wasserbettmatratze) nicht liegen konnte!
Schlafen konnte ich jedoch auch da nicht richtig … vor Schmerzen. Alle 10 Minuten war ich auf Toilette, da ich das Gefühl hatte zu müssen, was aber nicht so war. Die Schmerzen waren unerträglich!
Der Mittwoch verging dann ohne weitere Vorkommnisse.

Donnerstags habe ich zum Mittagessen am Tisch gesessen, hab kaum was runter bekommen und hätte vor Schmerzen in die Tischplatte beißen können. Es war so unerträglich! Egal, wie ich gesessen habe, es ging nicht lange gut.
Ich hatte mich dann auf einen Stuhl gesetzt mit dem Oberkörper Richtung Lehne, damit ich mich auflehnen konnte!
Nachdem das auch nichts mehr brachte, stand ich am Schrank, nach vorn gebeugt, schnaufte durch, kreiste das Becken und veratmete die Wehen!
Bis dahin hatte ich noch nicht wirklich eine Ahnung, wie sich Wehen anfühlen, jedoch bin ich fest der Überzeugung, dass das welche waren.

Mein Freund fragte mich dann, ob er mich ins Krankenhaus fahren soll. Einfach mal zur Kontrolle. Ich überlegte lange, da ich keinen unnötigen Wind machen wollte.
Nach weiteren heftigen Schmerzen entschied ich mich für ja.
Wir packten alles zusammen und gingen noch kurz in den Garten. Dort saß die Mutter meines Freundes plus Nachbarin. Wir sagten Bescheid und fuhren los. Während der Autofahrt (15 Minuten) hätte ich so oft aufstehen, losschreien, irgendwo rein beißen können um diese Schmerzen los zu werden!
Ich bin ja wirklich nicht schmerzempfindlich, aber das war mal ne Hausnummer!

Auf dem Krankenhaus Parkplatz angekommen, versuchten wir mich irgendwie in dieses Gebäude zu bekommen. Ich konnte kaum noch laufen, brauchte so viele Pausen.
Ich kannte mich so nicht!
Ausnahmesituation!!

Dann endlich vor dem Kreisssaal angekommen – geklingelt - kam schon die Hebamme, welche uns die Woche zuvor täglich betreut hat.
Wir schilderten ihr kurz den Umstand, meinte sie nur: Ja, das kommt heut noch!

Ich hab mich dann zur vaginalen Untersuchung auf die Liege gelegt. Meine Hebamme, die mich bis zur Geburt begleitet hat, kam dann rein und tastete den Muttermund ab.
Ich kann euch nicht mehr genau sagen, wie viele cm der Muttermund bereits offen war (glaube es waren 8 cm). Auf jeden Fall lag ich da, unter Tränen. Ich konnte es kaum glauben, dass es schon so weit war.
Bin immer davon ausgegangen, dass man die Zeit von 0 cm bis 10 cm im Krankenhaus verbringt.

Natürlich dann noch mal ans CTG für 20 Minuten.
Das CTG und ich waren schon die besten Freunde ;-)

Da es mein Wunsch war, eine Wassergeburt zu erleben, kam ich nach dem CTG in das dafür vorgesehene Zimmer.
Ich kam allerdings nichts direkt in die Wanne. Das hätte bis zur Geburt noch zu lange gedauert, da wäre ich als vollgesaugter menschlicher Schwamm geendet!

Meine Hebamme hat mich dort dann erneut ans CTG angeschlossen, an dem ich auch bis kurz vor Geburt dran blieb.
Die Wehen immer schön veratmet, mit Hilfe meines Freundes. Er war die ganze Zeit an meiner Seite, wofür ich heute noch dankbar bin!

Zu dem Zeitpunkt hatten wir es 17:30 Uhr. Es wurde immer mal wieder untersucht, wie weit der Muttermund geöffnet ist.
Gegen 21 Uhr machte ich mich dann auf den Weg in die Wanne.
Etwas unangenehm war es mir zu Beginn. Fast nackt lag ich da drin. Es war außer meinem Freund und manchmal der Hebamme keiner im Raum.
Aber wer liegt schon gern mit gespreizten Beinen, unten rum nackt auf dem Präsentierteller??

Irgendwann kam meine Hebamme und fragte mich, ob ich schon Presswehen hätte?
Was?
Nein, keine Ahnung.
Wie fühlt sich denn eine Presswehe an fragte ich sie!?
Das merkst du schon! Antwortete sie!
Und tatsächlich.
Nicht lange nach diesem Gespräch fing es an.
Das Problem an der Sache: Ich hatte solche Angst, dass hinten was raus kommt, wenn ich presse :-D
Es war so ein peinliches Gefühl, obwohl es doch so was normales ist.
Die Hebamme hat mir dann zwischendrin kurz die Fruchtblase aufgemacht.
Hat sich angefühlt, wie wenn man mit dem flachen Finger über einen aufgeblasenen Luftballon streift.
Es war eine Aktion von 5 Sekunden und dann schwammen blutgetränkte Fetzen in der Wanne herum und das Wasser war natürlich auch etwas rötlicher gefärbt.

Nach einer langen Zeit wurde mir doch ziemlich frisch. Ich merkte das selbst gar nicht.
Meine Hebamme sagte, ich solle raus aus der Wanne, lieber wieder hinlegen und mich aufwärmen. Ich benötige die Kraft ja noch!
Gesagt, getan.

Ich hab dann nur noch versucht die Wehen zu veratmen und hab um mich herum nicht so arg viel mehr wahrgenommen!
Die Hebamme blieb dann so gut es ging bei mir sitzen. Sie hatte neben mir noch eine andere Geburt zu betreuen, daher war es schwierig nur bei mir zu sein!

Da mein Freund während des langen Krankenhausaufenthaltes gelernt hat, das CTG zu lesen, machte er die Hebamme (ohne dass ich was mitbekam) darauf aufmerksam, dass was nicht stimmt!

Sie nahm die Komplikation wahr, unterstütze mich weiterhin im Pressen, wie es eine Hebamme eben macht.
Sagte mir den Zwischenstand, dass die schon die Haare und das Köpfchen etwas sehen kann. Das pusht dann natürlich umso mehr!
Jedoch gaben mir beide nie zur verstehen, das da was komisch ist. Sie wollten mich natürlich nicht in Panik versetzen!

Hätte ich gewusst, was abging, wäre ich panisch geworden!!

Es ging dann aber irgendwie nichts mehr voran!
Ich konnte … nein... ich MUSSTE pressen, aber es geschah nichts. Das Baby kam nicht weiter voran!
Das CTG wurde wohl auch immer schlimmer.
Die Hebamme hat dann den diensthabenden Oberarzt gerufen.
Der schaute sich das Geschehen an.
Gar nicht peinlich! Ich sollte noch 2 Presswehen abwarten.
Nach 1-2 Presswehen, hat er dann auch eingesehen, dass etwas passieren muss und hat das weitere Vorgehen mit der Hebamme und dem ebenfalls anwesenden Arzt besprochen.

Ich soll aufhören zu pressen!
Ha, seid ihr lustig. Wie denn?“
Ich musste pressen, da ging kein Weg dran vorbei.
Er spritzte mir dann ein Wehen hemmendes Mittel, damit ich nicht mehr diesen Drang zum Pressen bei der Wehe habe!

Mein Freund gab mir einen letzten Kuss und ich wurde in den OP gefahren ......

Geburtsbericht Teil 3 folgt...

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